Freitag, 19. Oktober 2012

Elektroautos: Daimler-Forschungschef zweifelt an Merkels Zielen

Der Entwicklungsvorstand der Daimler AG, Thomas Weber, hält das von der Bundesregierung unverändert angestrebte Ziel von einer Million Elektroautos in Deutschland im Jahr 2020 für unrealistisch. Der Manager sagte der Autogazette, dass diese Zahl von der zuständigen Projektgruppe Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) schon im Sommer relativiert worden sei. Denn hierzulande unterstützten anders als etwa in Frankreich keine staatlichen Anreizprogramme den Kauf der E-Mobile, die zumeist teurer als vergleichbare Benziner oder Diesel sind, aber eine geringere Reichweite haben. "Jetzt gehen wir von rund 600.000 Fahrzeugen [bis 2020] aus und werden im ersten Schritt die nationalen Forschungsanstrengungen konsequent weiter intensivieren", sagte Weber.


Der SLS AMG Electric Drive wird dank vier E-Motoren mit zusammen 552 kW bis 250 km/h schnell. Vergrößern
Bild: heise Autos Deutschland muss sich laut Weber aber irgendwann entscheiden, "ob die Technologie hier nur entwickelt wird und der Markt woanders stattfindet, oder ob wir in Deutschland doch noch zum Leitmarkt aufsteigen wollen". Mit einer "großvolumigen Serienfertigung rechnen wir frühestens ab 2017", ergänzte der Daimler-Vorstand. Auch wenn sich Konkurrent Toyota jüngst skeptisch zu den Marktchancen für rein elektrische Autos geäußert hatte, halte der schwäbische Autobauer an seiner Strategie fest: Beim Smart Electric Drive seien die Kunden "geradezu euphorisch", und "mit dem SLS AMG Electric Drive zeigen wir, dass nur Fliegen schöner ist und vor allem, dass Elektromobilität sehr emotional sein kann", schwärmte Weber über den Batterie-Boliden, der im Juni 2013 für 416.500 Euro auf den Markt kommen soll.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte das Ziel von einer Million E-Autos für 2020 jüngst verteidigt, jedoch eingeräumt, dass man es "nicht ganz einfach erreichen" werde. Dennoch sei es falsch, zu früh von der ehrgeizigen Vorstellung abzurücken. Subventionen – etwa eine staatliche Prämie für Käufer – lehnt die Regierung weiterhin ab. Nach der Bundestagswahl 2013 könnte sich dies ändern: 2009, als Merkel mit der SPD regierte, stellten die Koalitionäre 5 Milliarden Euro für die Abwrackprämie bereit, um die Hersteller konventioneller Autos zu stützen. (mit Material der dpa) (ssu)


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