In einem seit Jahren andauernden Streit
mit Nokia hat der deutsche Patentverwerter IPCom am Freitag einen
Erfolg vor dem Landgericht Mannheim errungen. Die Richter stellten die
Verletzung eines IPCom-Patents, das zum Grundstock des Funkstandards
UMTS gehört, durch Nokia fest. Die Folgen des Urteils sind noch unklar:
Nokia erklärte,
nur ältere Telefone wären davon betroffen gewesen und will vor das
Oberlandesgericht Karlsruhe ziehen. Die im Handel befindlichen aktuellen
Nokia-Modelle seien nicht betroffen.
IPCom widersprach dieser Interpretation und warf Nokia eine "bewusste
Irreführung der Öffentlichkeit" vor. "Das Urteil lässt keinen Zweifel
daran aufkommen, dass sämtliche UMTS Telefone von Nokia nicht auf den
deutschen Markt dürfen", erklärte Geschäftsführer Bernhard Frohwitter.
Das deutsche IPCom-Patent DE 199 10 239 B4
beschreibt ein Verfahren zur Vergabe von Zugriffsrechten auf einen
Telekommunikationskanal. Die Technik ist notwendig, damit etwa in
Notsituationen Rettungsdienste telefonieren können. Nokia erklärt seit
langem, eine eigene Lösung dafür entwickelt zu haben, die das Patent von
IPCom nicht verletze. Der Patentverwerter beharrt hingegen darauf, dass
die Technik gar nicht umgangen werden könne, weil sie zum Teil des
UMTS-Standards erklärt worden sei. Die Unternehmen streiten auch in
Großbritannien, Nokia verweist dabei auf ein britisches Urteil von Juni
2011, wonach aktuell Nokia-Produkte diese Patentfamilie nicht
verletzten.
IPCom hatte die Patentrechte im Jahr 2007 vom Elektrokonzern Bosch
gekauft, der in den 80er und 90er Jahren maßgeblich an der
UMTS-Entwicklung beteiligt war. Das Unternehmen klagt
auch gegen den Smartphone-Hersteller HTC. In diesem Konflikt hatte
IPCom Ende vergangenen Jahres auch versucht, den Verkauf von
HTC-Telefonen mit direktem Vorgehen gegen große Händler zu stoppen.
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