Sonntag, 22. April 2012

Google steigert Umsatz und Gewinn deutlich

Im ersten Quartal des Jahres ist Googles Umsatz auf 10,65 Milliarden Dollar (8,1 Mrd. Euro) gestiegen. Dies ist ein Zuwachs von 24 Prozent gegenüber den ersten Quartal des Vorjahres. Der Nettogewinn ist auf 2,89 Milliarden Dollar (2,2 Mrd. Euro) gesprungen – ein Plus von 1,09 Milliarden Dollar oder mehr als 60 Prozent. Google sitzt inzwischen auf einem Geldberg von 36,7 Milliarden Dollar (27,9 Mrd. Euro). Statt einer Bardividende soll nun ein Aktiensplit kommen. Damit sichern sich die Google-Gründer auf Dauer ihre Stimmenmehrheit.

Im Vergleich mit dem vierten Quartal 2011 ist der Umsatz in den USA um 106 Millionen Dollar auf 4,874 Milliarden zurückgegangen. Das Land bleibt für den Datenkonzern aber unangefochten der wichtigste Markt: Er sorgt weiterhin für fast die Hälfte des Umsatzes (46 Prozent nach 47 Prozent in den Vergleichsquartalen). Auch der Anteil des Werbegeschäfts am weltweiten Umsatz ist um einen Prozentpunkt gesunken, liegt damit aber immer noch bei 96 Prozent.

Davon wird ein Viertel umgehend an Werbepartner ausgeschüttet. Diese "Traffic Acquistion Costs" (TAC) belaufen sich inzwischen auf 2,51 Milliarden Dollar. Dies entspricht mehr als 1 Million Dollar pro Stunde. Der pro Click erzielte Umsatz ist weiter gefallen, und dieser Verfall hat sich noch deutlich beschleunigt: Ein Click eines Users auf eine bezahlte Werbeanzeige war um 12 Prozent weniger wert, also noch vor einem Jahr. Vor drei Monaten hatten Analysten schon den achtprozentigen Rückgang im vierten Quartal 2011 sehr kritisch gesehen. Da die Zahl der Clicks aber um 39 Prozent zugenommen hat, ist auch der Umsatz gestiegen.

"Google hatte ein weiteres großartiges Quartal", erklärte Mitgründer und Konzernchef Larry Page am Donnerstag. Die "großen Wetten" auf das Handy-Betriebssystem Android, den Web-Browser Chrome oder die Videoplattform YouTube hätten sich ausgezahlt.

Aktiensplit

Mit der Veröffentlichung des Quartalsergebnisses gaben die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin auch einen umstrittenen Plan bekannt: Sie wollen bei der Hauptversammlung einen Aktiensplit beschließen, der jedem Aktionär pro Aktie eine zweite Aktie kostenlos bringen wird. Dafür soll ein Teil des beträchtlichen Bargeldbestandes in Eigenkapital umgewandelt werden. Dies stellt eine Art Dividende dar, viele Aktionäre hätten jedoch lieber Bargeld erhalten.

Der Aktiensplit hat aber weitreichendere Auswirkungen: Seit Googles Börsengang 2004 gibt es zwei Klassen von Aktien: Die frei gehandelten "A"-Papiere und die "B"-Scheine. Eine A- und eine B-Aktie stellen zwar jeweils denselben Anteil an Unternehmen dar, die B-Aktie hat aber das zehnfache Stimmgewicht. Über diese haben sich die Google Gründer sowie der vor einem Jahr als CEO zurückgetretene Eric Schmidt eine deutliche Stimmenmehrheit an Google gesichert.

Da Google aber laufend neue A-Aktien ausgibt, etwa als Boni für Mitarbeiter oder als Zahlungsmittel bei Übernahmen, wäre diese komfortable Mehrheit langfristig gesehen ins Wanken geraten. Mit den nun neu ausgegebenen Gratisaktien wird eine neue C-Kategorie eingeführt. Diese Anteilsscheine vermitteln überhaupt kein Stimmrecht mehr. Boni und Übernahmen sollen hinkünftig mit stimmrechtslosen C-Aktien bezahlt werden.

Damit sichern Page, Brin und Schmidt sich beziehungsweise ihren Erben auch langfristig eine Stimmenmehrheit. Dies sei im Interesse des Unternehmens, wie Page und Brin in einem Brief an die Teilhaber betonen. Eine Klausel verhindert, dass die drei Männer schnelle Kasse machen und ihre C-Aktien veräußern, aber weiterhin die Entscheidungen treffen: Sollten sie C-Aktien verkaufen, müssen sie im gleichen Ausmaß B-Aktien verkaufen oder in A-Scheine umtauschen.

In einem Brief an die Aktionäre schrieben Page und Brin, mit der neuen Struktur solle sichergestellt werden, dass sie ihre Visionen auch umsetzen könnten. "Wir haben entschieden, dass die Bewahrung des gründerbasierten Ansatzes im besten Interesse von Google ist." Der Plan für den Aktiensplit ist bereits vom Verwaltungsrat abgesegnet worden. Nun muss er noch die für den 21. Juni angesetzte Hauptversammlung passieren. "Angesichts der Tatsache, dass Larry, Sergej und Eric die Mehrheit der Stimmrechte kontrollieren und dieses Vorhaben unterstützen, rechnen wir damit, dass es durchgeht", so Chefjustiziar David Drummond.

Nach Bekanntgabe der Zahlen und Pläne am Donnerstagabend legte die Google-Aktie im nachbörslichen Handel leicht zu.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Google (in US-Dollar)1.384 Mio. (890 Mio. ohne TAC)1.578 Mio. (1.048 Mio. ohne TAC)1.919 Mio. (1.290 Mio. ohne TAC)2.253 Mio. (1.530 Mio. ohne TAC)2.456 Mio. (1.671 Mio. ohne TAC)2.689 Mio. (1.864 Mio. ohne TAC)3.206 Mio. (2.230 Mio. ohne TAC)3.663 Mio. (2.530 Mio. ohne TAC)3.782 Mio. (2.632 Mio. ohne TAC)4.231,3 Mio. (3.011 Mio. ohne TAC)4.826,6 Mio. (3.380 Mio. ohne TAC)5.186 Mio. (3.696 Mio. ohne TAC)5.367 Mio. (3.897 Mio. ohne TAC)5.541 Mio. (4.041 Mio. ohne TAC)5.701 Mio. (4.221 Mio. ohne TAC)5.508 Mio. (4.068 Mio. ohne TAC)5.523 Mio. (4.070 Mio. ohne TAC)5.944 Mio. (4,386 Mio. ohne TAC)6.673 Mio. (4,963 Mio. ohne TAC)6.775 Mio. (5.065 Mio. ohne TAC)6.820 Mio.
(5.090 Mio. ohne TAC)7.286 Mio. (5.458 Mio. ohne TAC)8.440 Mio. (6.370 Mio. ohne TAC)8.575 Mio. (6.538 Mio. ohne TAC)9.026 Mio. (6.901 Mio. ohne TAC)9.720 Mio. (7.510 Mio. ohne TAC)10.584 Mio. (8.130 Mio. ohne TAC)10.645 Mio. (8.135 Mio. ohne TAC)(Daniel AJ Sokolov) / (anw)


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