Sonntag, 22. April 2012

Betrieb für die DNS-Rootzone neu ausgeschrieben

Die US-amerikanische National Telecommunications and Information Administration (NTIA) hat den Betrieb der Rootzone erneut ausgeschrieben. Im März hatte die dem Handelsministerium unterstehende Behörde die ursprüngliche Ausschreibung unerwartet platzen lassen. Dies war allgemein als Ohrfeige für die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) beurteilt worden, die bislang als sichere Kandidatin im Rennen gegolten hatte.

Neben dem Betrieb der Rootzone muss der künftige Vertragsnehmer alle Aufgaben der Internet Assigned Numbers Authority (IANA) übernehmen. Die IANA koordinierte als Vorläuferorganisation der ICANN die Vergabe zentraler Ressourcen im Netz, darunter IP-Adressen und Protokollnummern, und sie organisiert den Betrieb der für das Domain Name System zentralen Rootzone. Die Aufsicht über diesen Teil der Selbstverwaltung hat sich die US-Regierung auch nach der Privatisierung der ICANN beharrlich vorbehalten und setzt sie jetzt offenbar als Druckmittel gegen die Organisation ein.

Der Text der neuen Ausschreibung zeigt, dass die US-Administration von ihren zentralen Forderungen nicht abgerückt ist: So hat der jeweilige Beamte eine Aufsichtsrolle gegenüber dem Vertragsnehmer und die Behörde behält sich Eingriffe vor, wenn der Vertragsnehmer eigene Verfahren oder das globale öffentliche Interesse etwa bei der Neuvergabe von Top Level Domains nicht berücksichtigt hat. Auch dürfen danach nur US-Unternehmen den Job übernehmen. Zu den Aufgaben des künftigen IANA-Betreibers gehören neben dem Eintragen neuer Domains in der Rootzone unter anderem auch der Betrieb der .arpa und der .int-TLDs.

Die Neuausschreibung verstärkt den Druck auf die ICANN weiter: Nur wenige Stunden vor dem geplanten Ende der ersten Bewerberrunde für neue Top Level Domains (TLDs) musste sie vergangenen Donnerstag wegen technischer Schwierigkeiten das Verfahren abblasen : Nachdem anfangs nur von einer kurzen Unterbrechung des Verfahrens die Rede war, räumte die ICANN mittlerweile ein, dass einzelne Bewerber durch einen Systemfehler Informationen über andere Bewerber einsehen konnten. Ein zunächst angekündigter Neustart am Dienstag wurde erneut verschoben. Die Technik hinter dem Bewerbungssystem stamme von einem Partner, erklären Beobachter. Die Aussichten der ICANN im Bewerbungsverfahren um die DNS-Rootzine verbessert dieser Umstand unterdessen nicht. (Monika Ermert) / (rek)


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